Das Badezimmer der Zukunft

Philipp Markus

Verfahrensingenieur auf ARA

4. April 2025

Ich werde von der Morgensonne geweckt, die in mein Zimmer scheint, und ich spüre ein Bedürfnis, einen Drang, der mich in mein Badezimmer bringt. Ich freue mich auf den Toilettengang, denn die Holzspäne, mit denen ich mein Geschäft bedecke, riechen so gut. Beim Aufrichten will ich intuitiv die Spülung bedienen, wie ich es früher immer gemacht habe, aber das ist schon lange Geschichte.

Heute trete ich mit dem Fuss drei-, viermal, und das Förderband befördert meine Notdurft nach hinten. Sie fällt durch ein Fallrohr. Dort sammeln wir sie, zusammen mit allen anderen Ausscheidungen aus dem Haus. Und wir bereiten sie auf. Die Fäkalien werden zu Kompost. Dabei helfen uns Würmer. Das braucht natürlich seine Zeit. Ein, zwei Jahre sollte man ihnen schon geben. Auch den Urin verwenden wir. Stickstoff und Phosphor sind darin enthalten und wertvoll. Als Dünger bringen wir ihn zusammen mit dem Kompost in unseren Garten, mischen ihn unter die Erde. Das ist Handarbeit. Dort wächst leckeres Gemüse, Obst, Beeren.

Ich bekomme Hunger. Zeit für mein Frühstück. Ich schneide meinen Apfel auf. Und mit einem Lachen erfreue ich mich daran, dass wir das geschafft haben: Wasser- und Nährstoffkreisläufe im eigenen Haus zu schliessen. Vor 25 Jahren gab es noch manch einen, der mich dafür ausgelacht hat. Aber heute ist es Wirklichkeit geworden.


zur Person

ALS NÄCHSTES


  • Teil eines lebendigen Systems

    Teil eines lebendigen Systems

    Charlotte Farine

  • Von der Selbstverständlichkeit zur wertvollsten Ressource

    Von der Selbstverständlichkeit zur wertvollsten Ressource

    Ilona Lück

  • Die Stimme des Wassers in der Politik

    Die Stimme des Wassers in der Politik

    Georg Odermatt