Daten für sauberes Wasser

Daniel Mokin

Automationsingenieur

3. April 2025

Daten sind mehr als nur ein Haufen Nullen und Einsen. Sie haben viel mehr Potenzial, das nur genutzt werden muss. Ich entwickle Prozessleitsysteme für Abwasserreinigungsanlagen (ARAs) und sorge schon heute dafür, dass Daten verständlich visualisiert werden können. Betreiber und Entscheidungsträger schätzen es, wenn sie nicht nur aneinandergereihte Zahlen sehen, sondern übersichtliche Dashboards und aussagekräftige Berichte. Aber wieso gehen wir nicht einen Schritt weiter? Wieso stellen wir die Daten nicht gebündelt zur Verfügung?

Durch die Entwicklung einheitlicher Schnittstellen könnte man mit den ARAs der Schweiz eine riesige Datenquelle erzeugen. Damit können zum Beispiel Prozessoptimierungssysteme besser trainiert werden. Bei der Abwasserreinigung werden unter anderem Strom, Wasser und chemische Hilfsstoffe benötigt. Eine optimierte ARA ist daher nicht nur effizienter, sondern auch nachhaltiger. Auch die Forschung profitiert davon. Sie kann Pilotprojekte umsetzen und aufgrund der guten Datenlage schneller belastbare Ergebnisse liefern. Die Innovationskraft der Schweiz bleibt so erhalten.

Wie wäre es zum Beispiel mit einer smarten City, die auch die ARA in ihre digitale Infrastruktur einbezieht? Zudem könnte jede ARA einen jährlichen Bericht erstellen. Mit diesen Berichten vergleichen wir die Anlagen miteinander. Verbesserungspotenziale und Ausbaubedarfe werden ersichtlicher. Eine schweizweite Übersicht des Bundes zeigt der Bevölkerung, welche Arbeit geleistet wird, und das Thema Wasser ist präsenter.

So stelle ich mir das Jahr 2050 vor. Die Abwasserreinigung ist Teil einer smarten Infrastruktur. Die dafür benötigten Daten werden einheitlich zur Verfügung gestellt und für die Optimierung des Betriebs und für die Forschung genutzt.


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