Teil eines lebendigen Systems
Charlotte Farine
Ingenieurin Siedlungsentwässerung
10. April 2025
Im Jahr 2050 ist der Wassersektor in alle Bereiche unserer Gesellschaft eingebunden. Was heisst das genau? Nun, wir haben den Übergang zu dem vollzogen, was heute als «Systems Thinking» bezeichnet wird. Dabei betrachten wir das Thema Wasser als komplex und interdisziplinär, ohne Herausforderungen einseitig oder überstürzt zu lösen. Mit dieser neuen Perspektive haben wir aufgehört, Wasser einfach nur zu nutzen – für unsere Grundbedürfnisse, für die Produktion, für die Kühlung oder für unser Wohlbefinden – sondern wir leben mit ihm.
Heute, im Jahr 2025, ist Überkonsum zur Normalität geworden, und der Wert des Wassers ist banal geworden. Doch dieses System ist aus dem Gleichgewicht geraten, und wir haben vergessen, dass wir Teil der Natur sind!
Im Jahr 2050 brauchen wir nicht mehr alles sofort, sondern leben im Rhythmus der Jahreszeiten. Unser Wasserverbrauch ist nicht mehr unverhältnismässig, da wir besser verstehen, wie man langfristig denkt und die Komplexität des Klimas berücksichtigt. Der Umweltaspekt ist von Anfang an ein integraler Bestandteil unserer Projekte und wird ganzheitlich und situationsbezogen berücksichtigt.
Als Umweltingenieurinnen raten wir, vermehrt dezentrale Systeme zur Aufbereitung und Wiederverwendung unserer wertvollen Ressource zu nutzen – unter anderem die lokale Regenwasserrückhaltung. Kurz gesagt: Uns ist bewusst, dass wir nicht die einzigen Lebewesen sind, die Wasser brauchen – sowohl hier in der Schweiz als auch bei unserem Handeln im Ausland.
zur Person

Charlotte Farine
Ingenieurin Siedlungsentwässerung
MSc in Umweltingenieurwissenschaften, ETH Zürich
Als Umweltingenieurin kann man sich mit einer grossen Bandbreite an Themen befassen. Zurzeit arbeite ich vor allem an Projekten zur Siedlungswasserbewirtschaftung: der Ableitung von Regenwasser auf Strassen, der Planung von Abwassernetzen in Gebäuden, der Festlegung von Anschlussgebühren für das Leitungsnetz einer ganzen Stadt – und sogar an der Sanierung PFAS-belasteter Böden.
Und das sind nur einige Aspekte! Was ich an diesem Beruf besonders schätze: Man lernt, Probleme in ganz unterschiedlichen Kontexten zu lösen – immer mit dem Ziel, die Umwelt zu respektieren, die wir mit unseren Tätigkeiten stark beanspruchen. Das Lernen hört nie auf – besonders, wenn es darum geht, Nachhaltigkeit weiter voranzubringen!
ALS NÄCHSTES